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Die Fabervilla

Der lange Schatten des Kaiserhauses

Die Habsburger, ein Aargauer Fürstengeschlecht aus der Schweiz, deckt im 13. Jhdt. den Großteil seines Verwaltungsaufwandes mit den Zolleinnahmen über den St. Gotthard. Nach dem erfolgreichen Freiheitskampf der Eidgenossen suchte man nach neuen Einnahmequellen, wandt sich gen Osten, schnappt sich Österreich, erfindet das „Salzkammergut” und stellt es unter Privatbesitz. Man lebt danach recht komfortabel vom Salzhandel bis zum Ende des ersten Weltkrieges.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verbringt der Habsburgerkaiser Franz I. Joseph seine Sommerfrischen im nahen Bad Ischl und mit ihm alles was in der riesigen Donaumonarchie Rang und Namen hat.


Hier in Gosau residierten Ernst Graf Silva-Tarouc der k.u. k. Ackerbauminister (das Schloß existiert nicht mehr) sowie Moritz Faber, der Direktor der „Liesinger-Aktien-Brauerei“ und Erbauer der Fabervilla, dem heutigen Landhaus Koller.

Moritz Faber mit Enkel Theodor und Sohn Carl

Moritz Faber

Pachtvertrag 1891
mit den K&K Bundesforsten mit dem Siegel Carl Fabers

Nach Erwerb der Liegenschaft im Jahre 1852 und dem Bau der Villa, verbrachte die Familie Faber im Jahr 1883 hier ihre erste Sommerfrische. Schnell eroberte Moritz Faber die Herzen der Gosauer, denn alljährlich lud er die Bevölkerung zum „Fabertag“:

Jeder Bürger erhielt auf seine Kosten eine kräftige Jause und jedes Schulkind ein Häferl. Selbst Kaiser Franz Joseph I. war während seiner Aufenthalte in Bad Ischl mehrmals Fabers Gast zur hohen Jagd. In den Jahren um 1900 wurde das Haus dann zur Jagdvilla umgebaut.

Die Fabervilla um 1860...

... und nach dem Umbau 1903

Die Fabervilla und der Weg zum Landhaus Koller

Nach dem 1. Weltkrieg, dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie und den dadurch bedingten massiven Geschäftseinbrüchen der Liesinger Brauerei war es um das Vermögen der Familie Faber so schlecht bestellt, dass Moritz Faber bereits 1919 an Verkauf denken musste.


Noch vor Machtergreifung der Nationalsozialisten wanderte die Familie Faber nach Kanada aus. Während des 2. Weltkrieges wurde die Villa zu einem Heim des weiblichen Arbeitsdienstes umfunktioniert und nach Kriegsende als „deutsches Eigentum” von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. 1949 übergab der Sohn des inzwischen in der Emigration verstorbenen letzten rechtmäßigen Besitzers das Anwesen einem Wiener Anwalt zum Verkauf.

1954 erwarb der Sägewerksbesitzer Alois Wohlmuther die Villa Faber, bis im Jahr 1961 sein Schwiegersohn Gottfried Koller sen. das Haus renovierte und den Betrieb einer Pension begann. Stück für Stück wurde das Gebäude dann im Laufe der Jahre an die Bedürfnisse angepasst.

Den letzten großen Umbau führte dann bereits die zweite Generation der Familie Koller 1991 durch. Die heutigen Hausherren wollen das Landhaus Koller als architektonisches Kleinod des Salzkammergutes erhalten:

„Das Haus soll im Sinne von Moritz Faber ein gastfreundlicher Ort mit stilvoll-traditionellem Flair für unsere Gäste sein“ (Gottfried Koller).

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