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SOMMERFRISCHE, LANDSITZ, JAGDSCHLOSS

Die Fabervilla in Gosau: Der lange Schatten des Kaiserhauses 

Die Habsburger, ein Schweizer Fürstengeschlecht, deckt im 13. Jhdt den Großteil seines Verwaltungsaufwandes mit den Zolleinnahmen über den Gotthard. Nach dem erfolgreichen Freiheitskampf der Eidgenossen  sucht man nach neuen Einnahmequellen, wendet  sich gen Osten, schnappt sich Österreich, erfindet das „Salzkammergut” stellt es unter Privatbesitz und lebt vom Salzhandel recht komfortabel bis zum Ende des ersten Weltkrieges.  

 

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verbringt der Habsburgerkaiser Franz Joseph seine Sommer im nahen Bad Ischl und mit ihm alles was in der riesigen Donaumonarchie Rang und Namen hat. Hier in Gosau residieren Ernst Graf Silva-Tarouc der k.u. k. Ackerbauminister (das Schloß existiert leider nicht mehr) sowie Moritz Faber, der Direktor der

"Liesinger-Aktien-Brauerei" und Erbauer dieses Hauses.

Sommerfrische und Bürgertum 

DIE SALZKAMMERGUTVILLEN

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein bildete das Gebiet des Salzkammergutes eine mehr oder weniger „geschlossene Gesellschaft”. Direkt dem Kaiserhaus unterstellt und zur Gänze auf den einträglichen Salzbergbau und Handel konzentriert, waren Ein - und Durchreisen nur mit Passierschein möglich - und das Reisen an sich auf Grund fehlender Straßen höchst beschwerlich.

Erst nachdem der Ischler Salinenarzt Dr. Wirer dem kinderlosen Thronfolgerpaar nach erfolgreicher Ischl-Kur zum Kindersegen verhalf wurde das Gebiet unterhalb des Dachsteins gesellschaftsfähig und zur absoluten Lieblingsscenerie der biedermeierlichen Malergilde erhoben. Der wachsenden Popularität Rechnung tragend wurden nun auch Straßen und Bahnverbindungen eingerichtet, um dem sommerfrische Publikum die 

Anreise ins kaiserliche Salzrevier zu ermöglichen. 

Nach und nach erfolgte die Besiedelung und sommerliche „Inbesitznahme” des Salzkammergutes durch die adelig - bürgerliche Gesellschaft der Habsburgermonarchie.

VON 1856 BIS HEUTE 

Eine Kurzgeschichte in 3 Bildern

Nach der ersten Sommerfrische der Familie Faber im Jahr 1883 eroberte Moritz Faber schnell die Herzen der Gosauer: Alljährlich lud er die Bevölkerung zum „Fabertag“ ein. Jeder Bürger erhielt auf seine Kosten eine kräftige Jause und jedes Schulkind ein Häferl. Selbst der damalige Kaiser Franz Joseph I. war während seiner Aufenthalte in Bad Ischl mehrmals Fabers Gast zur hohen Jagd. In den Jahren um 1900 wurde das Haus dann zur Jagdvilla umgebaut.

 

 

Nach dem 1. Weltkrieg und dem Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie war es um das Vermögen der Familie Faber schlecht bestellt, sodass Moritz Faber 1919 an  Verkauf denken musste. Während des 2. Weltkrieges wurde die Villa zu einem Heim des weiblichen Arbeitsdienstes umfunktioniert und nach Kriegsende als deutsches Eigentum von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. 
1949 übergab der Sohn des inzwischen in der Emigration verstorbenen letzten rechtmäßigen Besitzers das Anwesen einem Wiener Anwalt zum Verkauf.

 

 

1954 erwarb der Sägewerksbesitzer Alois Wohlmuther die Villa Faber, bis im Jahr 1961 sein Schwiegersohn Gottfried Koller das Haus renoviert und den Betrieb als Pension aufnahm. Stück für Stück wurde das Gebäude an die Bedürfnisse der Gäste angepasst. Den letzten großen Umbau führte dann bereits die zweite Generation der Familie Koller durch, das war 1991. Der heutige Hausherr wollte das Landhaus Koller als  architektonisches Kleinod des Salzkammergutes erhalten. „Das Haus soll im Sinne von Moritz Faber ein gastfreundlicher Ort mit stilvoll-traditionellem Flair für unsere Gäste sein“, so Gottfried Koller.

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